Sonntag, 23. März 2014

Ein weiterer Link:


Bericht eines "Hirntoten"

Der Text:

Am 18. August 1992 wurde ich, Jan Kerkhoffs, für hirntot erklärt. Mit mir ist folgendes geschehen:
Am 13. August 1992 wurde ich an einer Schädelgeschwulst operiert. Die Operation verlief gut, aber am Freitag, dem 14. August, traten unvorhersehbare Komplikationen auf. Beim Entfernen von drei Wunddrainagen entstand in der Operationswunde eine Beschädigung, die eine enorme Feuchtigkeitsansammlung in meinem Schädel verursachte. Mein Zustand verschlechterte sich rapide, und im Laufe des Samstages verlor ich das Bewußtsein. Für meine Frau und meine Kinder, für meine Verwandten, Freunde und Bekannten wurde die Woche zwischen dem 15. und dem 22. August 1992 zu einer Katastrophenwoche. Es sah so aus, und das wurde auch vom medizinischen Team bestätigt, als ob ich innerhalb der nächsten Tage sterben würde. Am 18. August bekam meine Frau vom Neurochirurgen die Mitteilung:
"Frau Kerkhoffs, Ihr Mann ist hirntot."
Es gäbe noch eine kleine Chance zu überleben, aber dann würde ich unheilbare Gehirnschädigungen behalten und gezwungen sein, " wie eine Pflanze" weiterzuleben.
Am Donnerstag, dem 20. August, meldete sich der Hausarzt bei der versammelten Familie und teilte mit:
"Jan ist klinisch tot, Sie müssen sich Gedanken über die Frage machen, ob Sie der Entnahme seiner Organe zustimmen."
Meine Frau, sehr unterstützt von meiner Tochter, hat das energisch abgewiesen und den Hausarzt gebeten, ihren Entschluß an das Krankenhaus weiterzuleiten.
Entgegen allen Erwartungen starb ich nicht, sondern erwachte am Samstag, dem 22. August, aus meinem komatösen Zustand.
Meine Verwandten sind fest davon überzeugt, daß ich jetzt nicht mehr am Leben wäre, wenn meine Frau der Organexplantation zugestimmt hätte.
Ein schrecklicher Gedanke.
Nach einer sehr intensiven Rehabilitation bin ich heute wie neugeboren und freue mich auf jeden neuen Tag. Über meine Zeit im Koma habe ich ein Buch geschrieben, das über den Buchhandel zu beziehen ist.
Jan Kerkhoffs